Game: The Misadventures of Flink
Entwickler: Psygnosis
Plattform: Amiga CD32, Sega Mega Drive, Sega Mega CD
Genre: Action / Jump & Run / 2D Scroller
Release: 1994
Great Britain is calling: The Misadventures of Flink
Erwin (Kloibhofer) und Henk (Nieborg) waren - nach dem Streit mit Willi Carmincke - im Jahr zuvor von Psygnosis abgeworben worden und nach England gegangen. Im selben Jahr war das 1984 gegründete Entwicklerstudio aus Liverpool für 48 Millionen US-Dollar von Sony aufgekauft worden, um die In-House Kapazität zur Entwicklung von Playstation-Spielen zu erhöhen (2001 wurde dann der Name auch in "Sony Computer Entertainment Studio Liverpool" geändert). Bis dahin hatte sich das Studio schon mit Titeln wie "Shadow of the Beast" oder "Lemmings" einen Namen gemacht, 1995 kam dann mit dem futuristischen Racer WipEout der größte Erfolg. Und ein Jahr zuvor also Flink - das mit vollem Titel "The Misadventures of Flink" hieß und für das Mega Drive und für Amiga CD32 entwickelt worden war. Es war das erste Spiel von Henk und Erwin für die Briten; und damit sie sich da richtig wohl fühlten, durften sie auch ihren vertrauten Musiker mit ins Boot holen, nämlich mich. Und dafür ließ sich der neue Eigentümer Sony nicht lumpen: Flink war (ohne Zahlen zu nennen) mein bestbezahlter Musikauftrag, das war eine komplett andere Liga als in Deutschland.
Wie Lionheart auch war Flink ein 2D-Scrolling Jump & Run - damit hatten Henk und Erwin ja schon Erfahrung. Und vermutlich auch schon Entwürfe und Ideen in der Tasche, die ursprünglich für ein Lionheart 2 gedacht waren. Und wie bei Lionheart auch ist der Held hier wieder blond - Henk schaute beim Zeichnen seiner Figuren halt auch gerne mal in den Spiegel.
Zwei Jahre später schoben Henk und Erwin dann noch ein weiteres Jump & Run für Psygnosis nach, nämlich "The Adventures of Lomax" für PC und Playstation; da war ich dann aber nicht mjehr dabei.
Die Musik zu Flink
Flink ist bis heute mein Lieblingsprojekt geblieben. Ich hatte völlig freie Hand und habe zum Teil harmonisch und rhythmisch völlig schräge Tracks komponiert, mit wilden Harmoniewechseln, 5/8 Rhythmen und teilweise recht merkwürdigen Harmonien. Es ist aber auch eins der wenigen Spiele, wo ich die Musik auch heute noch manchmal höre.
Musiken für das Mega Drive waren für mich Neuland. Ich ließ mir dann eine Art Editor schreiben (ich glaube, von Andreas Molnar, wenn ich mich richtig erinnere, auch Matze Mörstedt, der schon die Routinen zu Lionheart geschrieben hatte, war mit dabei), der PC-Musik-Tracks für das Megadrive konvertierte. Komponiert hatte ich jedenfalls auf dem PC mit dem kleinen Logic (Micrologic), das es damals noch für den PC gab, ein tolles Programm. Leider übernahm Apple dann 2002 den Entwickler Emagic und stellte die PC-Version prompt ein. Wofür ich Apple heute noch hasse (deshalb habe ich mir dann auch nie ein iPhone gekauft :-) ).
Die Zusammenarbeit mit Psygnosis war geschmeidig und lief per Telefon und Post. Mein Mann bei Psygnosis war Greg Duddle, ein furchtbar lieber Kerl mit einem (damals) ebenso furchtbaren breiten Liverpooler Akzent. Da war es nicht immer leicht, seine Wünsche umzusetzen - oft musste ich bei Erwin und Henk noch mal nachfragen, was Greg denn nun eigentlich wollte. Die fertigen Songs ging dann immer mit UPS Express rüber nach Liverpool. Was pro Diskette damals dann schon mal 60 Mark kostete, aber das war Sony egal - Geld war anscheinend reichlich vorhanden.
Die fertigen Songs ließ ich dann in Berlin auf Wunsch von Sony/Psygnosis noch in einem Studio mastern (ich meine, das war das Tonstudio Wind / Freshline Records, wo auch schon The Alliance, Jamtronik, Micky Wolf oder M.C.Sar & The Real Mc Coy produziert hatten), damit der Sound noch etwas fetter wurde. Sony halt. Dass der Spaß dann noch mal gut was extra kostete, kümmerte da niemanden.
Darum geht es bei Flink
"Schwarze Wolken ziehen sich über Imagica Island zusammen! Wicked Wainwright hat die Macht übernommen! Nur der Zauberlehrling Flink kann die Situation noch retten! Im Rennen um die Befreiung der Insel gilt es, fürchterliche Bösewichte zu bekämpfen und in Flinks Hexenkessel wundersame Zauber zu brauen. Flink, das irre Spiel mit den tollen Grafiken, ist absolut zauberhaft."
So urteilte damals die Presse
"Flinks Abenteuer sind liebevoll gestaltet: Wunderhübsche Grafiken mit schnuckligen Details, eine enorme Level-Anzahl, perfekte Steuerung und technische Meisterleistungen ergeben nach der MAN!AC-Zauberformel ein Vorzeige-Jump’n’Run. Die verschiedenen Sprüche und die Vielzahl von versteckten Extras machen auch beim wiederholten Rundgang Spaß. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch, was über die gewaltige Spieldistanz zu einigen Frustpausen führen kann. Ihr habt also lange zu knabbern, bis Ihr den letzten Gegner weggehext habt. Blöd ist, daß sich einige der Abschnitte ereignislos dahinziehen – man muß halt irgendwo zum Ausgang. Doch für jede ”Kenn-ich-schon”-Situation entschädigt Euch mindestens eine neue, witzige Ideen. Jump’n’Run-Fans sollten sich Flink ohne Zögern besorgen." - Maniac, 83 %
Das kompletten Review gibt es hier:
"Mit Flink ist Psygnosis ein hervorragendes Jump & Run gelungen, das ohne Anleihen bei Sonic & Co auskommt. Phantastisch gezeichnete Grafiken, witziges Gameplay und ein ausgeklügelter Schwierigkeitsgrad können begeistern. Nujr wer ohne Turbo-Action nicht auskommt, könnte das etwas gemächliche Spieltempo kritisieren. Fein gemacht!." - Sega Magazin - 86%
Das komplette Review findet ihr hier:
"The music is excellent. The various tracks are used at appropriate times. The graphics are excellent. Flink would have some of the best graphics available on a Mega Drive/Genesis game. The graphics are made to look ‘cartoon-ish’. This game is worth trying out. Don’t plan on completing this game unless you are very patient and don’t mind many attempts." - Gamespot, 7 von 10
Das komplette Review findet ihr hier:
Original Level Entwurf von Henk
Complete Gameplay
Intro Flink
Longplay Flink
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