Game: Cultures: Die Entdeckung Vinlands
Entwickler:
Funatics
Plattform: PC
Genre: Aufbauspiel
Release:
2000
Funatics die zweite...
Nach dem doch recht erfolgreichen Erstling "Catan - Die erste Insel" beschloss Funatics, es nun selber mal mit einem Aufbauspiel zu versuchen. "Cultures: Die Entdeckung Vinlands" (veröffentlicht bei THQ und entwickelt in Zusammenarbeit mit Joymania Entertainment (Knights & Merchants)) war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Cultures-Titeln. Es folgten noch das Add-on "Cultures: Die Rache des Regengottes" (2001), "Cultures 2: Die Tore Asgards" (2002, published by JoWood), "Reise nach Nordland" (2002), "Das achte Weltwunder" (2003) und "Cultures Online" (2010 - 2018). Außerdem erschienen noch die beiden Special-Versions "Cultures Gold" (Die Entdeckung Vinlands plus das Addon plus einige neue Missionen) und "Cultures: Die Saga" (Vinland, Nordland plus Weltwunder als einzelnes Spiel).
Die Musik zu Cultures: Die Entdeckung Vinlands
Mit Thomas (Friedmann) hatte ich ja bereits schon beim ersten Funatics-Projekt zusammengearbeitet (außerdem kannten wir uns noch aus gemeinsamen Blue Byte-Zeiten), so dass die Arbeiten an Cultures stressfrei waren. Wir hatten uns schnell darauf geeinigt, dass die Musik wieder in Richtung Catan gehen sollte - also orchestral, mit dem passenden Volk-Kolorit, schön unauffällig im Hintergrund und möglichst wenige Experimente. Durch Catan war ich da gerade eh schön im Flow, was die Sache noch erleichterte. Zudem hatte ich noch einiges an Material übrig aus meiner (leider abgebrochenen) Arbeit an "Die Siedler 3" (dazu an anderer Stelle mehr), das sich hier - mit etwas Umarbeitung - gut verwerten ließ.
Vier Völker waren bei Cultures am Start: Wikinger, Indianer, Eskimos und Mayas. Für jedes Volk baute ich drei bis vier passende Tracks: Die Eskimos klingen ein wenig frostig und sind so instrumentiert, dass man die klirrenden Eiszapfen zu hören scheint, bei den Indianern herrschen Trommeln und Flöten vor, die in butterweiche Streicher verpackt sind; zudem hatte ich da sogar einige indianische Gesänge aufgetrieben (zeremonielle Gesänge der Navajo oder so etwas in der Art, für deren Verwendung ich vermutlich am Marterpfahl ende, wenn die das jemals rausbekommen). Bei den Mayas habe ich mir bewusst die Panflöte verkniffen: Zu platt und obendrein seit El Condor Pasa ein komplett verbranntes Instrument. Stattdessen gibt es hier dann viel Percussion, Marimbas, Rainsticks, Flöten und natürlich auch wieder viel Orchester. Am dankbarsten waren natürlich die Wikinger: Viel Gebläse, martialische Rhythmen und ein paar düstere Stimmen, aber alles butterweich verpackt in eine Käsetheken-geeignete orchestrale Verpackung. Cultures war eben ein Spiel mit knuddeligen kleinen Figuren und kein Kriegsspiel mit mörderischen Wikingern.
Einige Tracks steuerten die Nugel Bros bei - Ingo und Henning Nugel, zwei extrem sympathische Brüder "aus dem Pott" und liebe Menschen. Sie hatten sich einige Zeit vor diesem Projekt anlässlich eines Artikels von mir in irgendeinem Gaming-Magazin bei mir gemeldet, hatten mich in Düsseldorf besucht und mir ein paar Sachen gezeigt, die sie gemacht hatten. Ich hatte sie dann mit einigen Leuten aus der Branche bekannt gemacht, sie hier und da empfohlen und dann auch bei Cultures mit ins Boot holen können. In einem Interview mit dem Magazin "Music4games.com" erzählte Ingo später:
"We also owe a lot to Matthias Steinwachs, a renowned composer of game soundtracks who also reviews games on several different radio programs. He helped us make contact with important people in this business and recommended us to several companies. We got to know him through one of his articles on game soundtracks which was published in a music magazine."
Es hatte mich unheimlich gefreut, dass die beiden im Lauf der Zeit als Musiker (Nugel. Bros. Music) Fuß fassen konnten. Um so größer war dann der Schock, als Ingo im Alter von nur 30 Jahren starb. Henning ist heute sehr erfolgreich, war unter anderem an Projekten wie "Die Siedler", "Might & Magic", "Risen 3", "Sacred 3" oder "Total War Saga" beteiligt und arbeitet auch für Dynamedion.
Darum geht es in Catan: Die erste Insel
"Cultures ist ein Echtzeit-Strategiespiel mit einem kleinen Unterschied: Der Spieler muss nicht alle seine Gegner in die Knie zwingen. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines jungen Wikingerjungen, Bjarni, erzählt, der jetzt im Erwachsenenalter ist. Er und seine Familie sind Teil einer Dorfgemeinschaft an der Küste Grönlands, die harte Zeiten durchlebt haben, in denen raue Witterungsbedingungen ihre Ernte ruiniert haben. Eines Tages stürzt ein Komet auf die Erde und spaltet sich beim Eintritt in die Atmosphäre in sechs Teile. In der Überzeugung, dass dies ein Zeichen ihrer Götter ist, treffen die Dorfbewohner die notwendigen Vorbereitungen, um sich auf eine Mission zur Bergung der sechs Teile zu begeben, in der Hoffnung, dass ihnen dies Wohlstand bringen wird. Die Geschichte entfaltet sich in dreizehn Szenarien, und während des Abenteuers kommen sie mit verschiedenen anderen Kulturen wie Eskimos, Indianern und Mayas in Kontakt. Neben der Kampagne gibt es vier Tutorials, eine Reihe von eigenständigen Einzelspieler-Szenarien (darunter einige für Anfänger). Multiplayer wird für bis zu sechs Spieler über das Internet oder ein lokales Netzwerk unterstützt. Alle Spieler übernehmen die Rolle der Wikinger."
Quelle: Mobygames (https://www.mobygames.com/game/windows/cultures)
So urteilte damals die Presse
"Die besten Siedler kommen immer noch aus Mülheim. Ob sie nun aber tatsächlich Die Siedler oder Cultures heißen, wird erst der Spätherbst zeigen. Auf jeden Fall ist Cultures ein spaßiges Spiel und für Aufbaustrategen ein Muss - zumal die Konkurrenz bis dahin noch auf sich warten lässt." - Gamesmania, 2000, 86%
"Cultures ist Siedeln, wie ich es mir wünsche: Eine Kampagne mit schön gestalteten Karten, genug Zeit zum Aufbauen und Gucken und zum Abschluss ein spannendes Kämpfchen mit muffigen Indianern auf dem Kriegspfad. Schade finde ich nur, dass man schon in den ersten Missionen alles bauen und fabrizieren darf - wo bleiben da die Überraschungen? Andererseits entdeckt man ständig neue Möglichkeiten, um Siedlungen noch optimaler zu gestalten. Und für ein Spiel dieser Komplexität sind Bedienung, Handel und Warentransport glücklicherweise recht übersichtlich. Ob Die Siedler 4 sooo viel besser wird, dass man noch drei Monate warten sollte? Wohl kaum - es sei denn, Sie legen großen Wert auf das, was bei Cultures (leider) fehlt: Schifffahrt, Inseln-Erkunden, mehr als ein Volk zur Auswahl. Wer lieber baut und handelt als kämpft und brandschatzt, ist mit Cultures optimal beraten. - PC Games, September 2000, 86%
"Ganz persönlich kann ich mich allenfalls über die horrende Einarbeitungszeit beschweren: Bis man zum ersten Mal eine reibungslose Güterversorgung auf die Beine gestellt hat, ist man schon eine Weile mit dem komplexen Programm beschäftigt. Doch irgendwann sind alle Verständnishürden genommen; dann wird man die vielen spielerischen Feinheiten zu schätzen wissen. Dass man nicht davor aufgibt, dafür sorgt schon die entzückende Präsentation mit ihrem enormen Wuselfaktor. Mir jedenfalls hat Cultures von Stunde zu Stunde besser gefallen." - PC Joker, September 2000, 85%
"Wer schon von den SIEDLERN und seinen AMAZONEN begeistert war, den wird CULTURES in seinen Bann schlagen. Es ist ein ruhiges und beschauliches Spiel, das mehr zum wohlwollenden Beobachten einlädt, als dass es Action bietet. Aber Vorsicht! Das Treiben der Wikinger macht im Handumdrehen süchtig." - 4players.de, September 2000, 85%
Hier geht es zum kompletten Review:
"Cultures is een hele leuke game die fans van de Settlers absoluut moeten checken." - Power Unlimited, März 2001, 85%
"Cultures är ett perfekt spel att fördriva tiden med i höstmörkret. Den glada stämningen och den lättsamma stilen gör det till ett mycket underhållande strategispel. Det är något alldeles speciellt med att i ena stunden driva ut fienden för att i nästa fatta det svåra beslutet om farmaren Sven verkligen får gifta sig med Gudrun." - Svenska PC Gamer, November 2000, 84%
"Cultures is an engrossing strategy game that attempts to give your people character and individuality in order to create a more personal experience. To a large extent it succeeds. The slow pace initially feels strange but once you create the basis of your settlement the game gradually becomes more and more engrossing and you will find yourself becoming drawn into the game. If you like to invest time in your games then Cultures will definitely be to your liking and well worth your money and time." - Deaf Gamers, 2000, 83%
"Selten ist es mir so schwer gefallen, ein Spiel zu beurteilen. Auf der Habenseite glänzt Cultures mit toller Grafik und wunderschönem Sound. Und wenn es mal zu Rangeleien kommt, wird es schnell spannend (»Werden die Speere noch fertig, bevor die Indianer anrücken?«). Auf der anderen Seite ist da die sehr langatmige Anfangsphase, die sich trotz Beschleunigerfunktion über Stunden hinzieht. Ein Fehler in der Nahrungskette führt unweigerlich in die Sackgasse. Und die Zuteilung der Erfahrungspunkte verkommt schnell zur leidigen Pflichtübung. Einsteiger werden von Cultures deutlich überfordert. Profis, die auf der Suche nach einer neuen Aufbau- Variante sind, sollten mit Funatics Wikingern auf Entdeckungsfahrt gehen.." - Gamestar, September 2000, 80%
"Vieleicht gehöre ich auf Grund unserer hektischen Zeit nicht mehr zu den geduldigsten Menschen, aber müssen meine Wikinger wirklich so ein gemütliches Tempo draufhaben? Oft sitze ich längere Zeit vor dem PC und warte, bis ein Siedler endlich seinen Meisterbrief schafft oder die lieben Kinder schließlich ihr arbeitsfähiges Alter erreichen. Da würde nur noch die Zeitbeschleunigung helfen. Während der tatenlosen Zeit entschädigt die wirklich gelungene Grafik des Spiels. Manchen sind die Schergen vielleicht schon eine Spur zu knuddelig geraten. Doch wer mit Die Siedler 3 auskam, wird sich auch gern mit den Wikingern von Cultures anfreunden." - PC Games, September 2000, 78%
Cultures - Soundtrack
Cultures: Lets Play
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