Terminator Resistance
Arnie is not amused
„I’ll be back“…verkündet Arnie. Aber dieses Mal nicht auf der Leinwand - der solide sechste Teil der Terminator-Reihe, Dark Fate, war ja gerade erst Ende Oktober in die Kinos gekommen - nein, hier ist das neue Game „Terminator: Resistance“ gemeint. Von Terminator-Games hat es seit 1984 ja nun schon so einige gegeben - viel Schrott, aber auch einige gar nicht mal so üble, wie „Judgement Day“, „SkyNET“ oder „Future Shock“ - zumindest, wenn man ein Terminator-Fan ist. Wobei es in den letzten Jahren aber eher meist Mobile- und Free2Play-Unsinn gegeben hat. Wie also schlägt sich „Terminator Resistance“?
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Die Story
Trotz der sicherlich beabsichtigten zeitlichen Nähe zu Terminator 6 in den Kinos hat das Game inhaltlich nichts mit dem Film zu tun. Zu dem übrigens demnächst ein Mobile Game erscheinen soll. Oder gerade schon erschienen ist. Aber das nur nebenbei.
Die Story des Games spielt irgendwann nach dem Judgement Day aus Terminator 2. Genau, das war der, wo ein T-1000 versuchte, den jungen John Connor auszuschalten, der wiederum von einem umprogrammierten T-800 alias Arnie geschützt wird. Ein Klassiker. In Resistance geht es aber nicht um Arnie, sondern um den Widerstandskämpfer Jacob Rivers aus der Armee von John Connor. Dessen Einheit wird gleich zu Beginn in einem actionreichen Auftakt von einer Gruppe Terminators in Pasadena zusammengeschossen. In letzter Sekunde kann er mit Hilfe eines (da noch) Fremden flüchten und trifft auf eine Gruppe Zivilisten, die in einem Schulbus auf der Flucht vor den Robotern sind - und denen er sich erstmal anschließt. Aber Skynet ist ihnen auf den Fersen. Die haben ein besonderes Interesse an unserem Private - warum, wird nicht verraten. Aber auch der Widerstand meldet sich bei Jacob Rivers. Der ist echt ein gefragter Mann.
Ballern was die Flinte hergibt und etwas Crafting
All das ist Rahmen und Rechtfertigung für gut acht, neun Stunden Dauerballerei, garniert mit zahllosen Anspielungen auf die Filme. Da taucht der Truck auf, mit dem John Connor durch L.A. gejagt wurde oder trägt der T-850, der hinter Bruder Jakob her ist, genau dieselben Klamotten wie Arnie in Terminator 1. Und auch sonst ist das Game liebevoll in die Terminator-Welt eingebettet. Für Fans ist das natürlich eine schöne Sache.
Die Action ist - nun ja - solide, ohne aber gleich Bäume auszureißen. In erster Linie geht’s darum, auf alles, was nicht bei 3 auf dem Baum ist, zu schießen. Anfangs mit ganz konventionellen, kleineren Waffen, später dann auch mit dicken Dingern wie Raketenwerfer oder Plasmaknarre. Später im Spiel könnt ihr die Waffen dann auch Upgraden.
Richtig, in den Schrottresten der erledigten Robots findet ihr neben Munition auch die Ressourcen, die ihr braucht, um an Werkbänken allerlei nützliche und weniger nützliche Dinge zu basteln, wie etwa Medipacks oder Granaten. Könnt Ihr aber auch lassen, da Ihr unterwegs genug davon findet. Nützlicher sind da schon die Chips, mit denen wir die Plasmawummen personalisieren und leveln können. Trotz der fetten Knarren will aber nie so das richtige Fighter-Feeling aufkommen, irgendwie habe ich immer das Gefühl, nur jede Menge Plastik in der Hand zu haben.
Dämliche Gegner, lahmes Missionsdesign und etwas Rollenspiel
Hinzu kommt, dass die wenig abwechslungsreichen Gegner sich wirklich selten dämlich anstellen und uns ohne mit der metallenen Wimper zu zucken vor die Flinte hüpfen. Das Update mit dem planvollen, koordinierten Vorgehen scheint an ihnen vorübergegangen zu sein. Abgesehen davon, dass die Plasmaknarre dann ohnehin selbst den fettesten Terminator problemlos niederwalzt - trotz seiner angeblichen Unbesiegbarkeit.
Und auch das Missionsdesign löst nicht gerade Begeisterungsstürme aus - zu wenig Abwechslung, dazu viel gescriptet. Immerhin gibt es in den kleinen, geradlinigen Leveln oft mehrere Wege zum Ziel, auch steht es uns frei, es schleichend zu probieren. Da es für die Ballerei am Ende aber mehr Erfahrungspunkte gibt, lohnt sich das kaum.
Mit Hilfe der angesprochenen Erfahrungspunkte verdienen wir uns die Skillpoints für unseren Jakob. Der damit dann zum Beispiel mehr schleppen kann, das Knacken von Schlössern oder seine Hacking-Skills verbessert. Das gibt dem Game - wie schon das Crafting - immerhin einen Hauch von Rollenspiel.
NPCs mit Tiefe
Das hört sich bis jetzt alles ziemlich mau an. Was mir dagegen wiederum gut gefällt, ist die Tiefe, die das Game den NPCs zum Teil mit gibt. Sie erzählen uns ihre emotionalen Geschichten und bitten uns um Hilfe, die in durchaus gelungenen Nebenquests mündet. Auch haben wir in den Multiple Choice Dialogen die Chance, ein wenig Einfluss auf den Fortgang zu nehmen, ohne aber nun die Story jetzt gleich dramatisch zu verändern. Aber man hat sich da doch viel Mühe gegeben.
Last-Gen-Präsentation
Zumindest mehr Mühe als bei der Präsentation. Bei den hakeligen Animationen weiß man nicht, wer Mensch ist und wer Roboter, die starre Mimik lässt vermuten, dass sämtliche Akteure an Parkinson im Spätstadium leiden und sterile, farblose Welt erstickt jeden Wunsch, selbige zu erkunden, bereits im Keim. Das alles erinnert eher an verstaubte very-Last-Gen-Konsolen-Games aus der PS3-Liga.
Die Soundkulisse ist durchwachsen. Während die englischen Sprecher zumindest in den Hauptrollen einen guten Job machen und auch die Musikuntermalung passt, fehlt es den Effekten doch an Durchsetzungskraft, die gerade in Actiontiteln zwingend notwendig ist.
Fazit
Terminator Resistance ist jetzt kein Komplettversager - bei Atmo und Teilen der Story weiß das Game durchaus zu gefallen. Beim Rest aber hat man das Gefühl, dass die Entwickler sich zwar viel vorgenommen hatten, aber nicht in der Lage waren, es auch umzusetzen. Dazu kommt, dass Spieldesign und Technik schon deutlich angestaubt sind. Wenn das der Arnie wüsste.