Space Junkies
VR-Ballereien im All und Astronauten-Dummies
Vor gut zwei, drei Jahren noch galten VR-Games als der neue geile Scheiß, der die Spielewelt komplett revolutionieren würde. So richtig kam die Sache mit HTC Vive, Oculus Rift und Playstation VR aber dann nie in Schwung. Sony lässt nicht locker mit seiner PSVR und hat gerade erst wieder einige zukünftige verheißungsvolle Titel wie No Mans Sky, Iron Man VR oder Five Nights at Freddys VR angekündigt. Vor allem aber haben die Entwickler inzwischen auch dazu gelernt und holen immer mehr aus den VR-Brillen raus. Aktuelles Beispiel sind da die Space Junkies VR von Ubisoft.
(Copyright: Ubisoft)
Worum geht es da eigentlich?
Erinnert Ihr Euch noch an Quake 3 oder an Unreal Tournament? Blöde Frage, klar tut Ihr das. Und so ähnlich funktionieren auch die Space Junkies. Ballern in sechs verschiedenen Arenen, Mann gegen Mann bzw. Zwei gegen zwei – nur das Ganze eben in der Schwerelosigkeit. Schweben und Schubdüsen statt Rennen und Springen. Coole Sache.
Dass dann die Space Junkies Arenen um einiges kleiner sind als etwa bei Unreal Tournament & Co ist überhaupt kein Drama, muss der bespielbare Raum hier doch in Kubikmeter hier doch in Kubik- und nicht Quadratmetern berechnet werden. „Vertikalität“ heißt das Zauberwort -es geht eben auch wild rauf und runter, und nicht nur vor und zurück, links oder rechts. Arenen wie die obligatorische verlassene Raumstation oder der Weltraumfriedhof bieten so genug Platz, Verstecke, Tunnels, Schächte und Abkürzungen für den ungetrübten Ballerspaß.
Für den sorgen auch die gut zehn verschiedenen Waffenklassiker, wie Laser, Shotgun, Railgun, Zwille mit Explosivgeschossen, Revolver oder Lichtschwert und Schild für den gediegenen Nahkampf, die alle ihre Stärken und Schwächen haben und die jeweils andere Taktiken und Vorgehensweisen erforderlich machen – und die ihr dann im Raum einsammeln müsst.
(Copyright: Ubisoft)
Von Schubdüsen und Move-Controllern
Gesteuert wird – in der von mir getesteten PSVR-Version – mit dem Dualshock-Controller und mit Kopfbewegungen. Zwar ist die Geschwindigkeit da lange nicht so hoch wie bei den 2D-Kollegen, dafür kommen die Gegner hier aber von allen Seiten, also auch von oben oder unten. Ausruhen aka Campen ist bei den Space Junkies also kaum drin.
Und was ist mit den Move-Controllern auf der PS4? Nun, die wurden zum Testzeitraum noch nicht unterstützt, doch soll sich das laut Entwicklern schon recht bald ändern. Gut so, denn momentan sind die PC-Piloten bei den Cross-Plattform-Matches noch klar im Vorteil, können die doch beide Arme unabhängig voneinander bewegen – was wiederum das Zielen erleichtert und vor allem schneller macht.
(Copyright: Ubisoft)
Wenig los und Dinge, die fehlen
Apropos Crossplay: Das lässt sich im Optionsmenü auch abschalten, so dass PS4-Kämpfer dann unter sich sind. Da die Mehrheit der Spieler aber am PC sitzen, kann es da hin und wieder schwer sein, passende Kontrahenten zu finden. Wirklich viel los ist da aktuell ohnehin nicht.
Mitspieler und Kontrahenten? Richtig, denn abgesehen vom Trainings-Tutorial zu Beginn ist für Solisten hier nichts zu holen. Ein paar Bots wären da doch sicherlich nicht zu viel verlangt? Aber ok, vielleicht kommt das ja noch.
Und wenn ich schon gerade bei den Dingen bin, die fehlen: Da stehen ein paar zusätzliche Arenen, mehr grafische Details, bessere Belohnungen und mehr Spielmodi auf dem Wunschzettel. Von letzteren gibt’s nämlich nur Deathmatch bzw. Team Deathmatch und eine Art King of the Hill, hier „Königsdisziplin“ genannt. Das ist schon ziemlich dünn.
(Copyright: Ubisoft)
Fazit
Aber trotz all dem macht es verdammt viel Laune, durch den dreidimensionalen Raum zu düsen, in den Gefechten mit Gadgets wie den aufblasbaren Astronauten-Dummy oder EMP-Strahlen die Gegner zu verwirren, oder einfach das Rumalbern in der Lobby mit den anderen Spielern bei vollem Körpereinsatz – statt einfach nur Knöpfchen für Gesten zu drücken.
Die Space Junkies heben die VR-Ballerei auf ein neues Level – nie zuvor wurde mit derart viel Körpereinsatz gespielt, was momentan aber in erster Linie für die PC-Versionen gilt. Die Immersion ist jedenfalls so richtig gut gelungen. Bleibt zu hoffen, dass die oben genannten Lücken bald gestopft werden – und auch, dass sich mehr Mitspieler finden. Verdient hätte es dieses Game allemal. Wer es einmal gespielt hat, kommt so schnell nicht mehr davon los.
Dieser Gamecheck als Podcast auf Spotify
Dieser Gamecheck als Podcast auf Podcast.de