Warcraft 1+2 (GOG Remaster)
Do it again, Blizzard
„Welcome to the World of Warcraft“ – tönte es 1994 aus den damals noch blechern klingenden Plastikquäken neben den PCs. Es war die Geburtsstunde des „Warcraft“-Franchise und gleichzeitig der Durchbruch für ein bis dahin eher unauffälliges, kleines US-amerikanisches Entwicklerstudio namens Blizzard, deren letztes Spiel vor Warcraft – das hieß „The Death and Return of Superman“ – eher geht so geil lief. Der Rest ist bekannt: Es folgten Games wie Warcraft 2, Diablo, das heute noch gespielte Warcraft 3, Starcraft und schließlich World of Warcraft – Games, die Blizzard heute Jahr für Jahr Umsätze im hohen einstelligen Milliardenbereich bescheren und zu einem der ganz großen Big Player im Business gemacht haben. Warcraft war damals also ein Game, das Geschichte geschrieben hat. Neben dem damals extrem angesagten Command & Conquer und Dune gehört es zudem zu den Begründern der Echtzeit-Strategie.
(Copyright: Blizzard)
Nach Diablo nun also die beiden ersten Warcrafts
Nachdem die Plattform GOG – die Abkürzung für „Good Old Games“ – im letzten Monat bereits Blizzards Diablo- Erstausgabe erstmals exklusiv digital verfügbar gemacht hatte, folgt nun nicht nur dieses besondere Spiel – also „Warcraft 1“ aka „Warcraft: Orcs & Humans“, sondern auch dessen Nachfolger „Warcraft 2“. Es ist DRM-, also Kopierschutzfrei, und lauffähig auf Windows-Rechnern inklusive Win 10 – wie Diablo 1 auch schon. Warcraft 2 wird zudem in zwei Versionen geliefert: Als klassische Version mit SVGA-Auflösung und Battle.net-Zugang, und als überarbeitete Fassung mit höherer Auflösung, dann aber nur mit LAN-Modus. Und noch eine Besonderheit bei der GOG-Version von Warcraft 2: Das umfasst nicht nur das Originalspiel „Tides of Darkness“, sondern auch die Erweiterung „Beyond the Dark Portal“. Beides allerdings „nur“ in englischer Sprache, mit englischen Texten; gleiches gilt auch für Warcraft 1. Und das alles für kleines Geld: Warcraft 1 kostet 5,29 Euro, Warcraft 2 gibt es für 8,89 Euro – und beide zusammen für schlappe 13,29 Euro. Aber lohnt sich die Ausgabe überhaupt? Machen die beiden Ur-Warcrafts denn auch heute noch Spaß? Oder sind die ein Fall fürs Museum?
(Copyright: Blizzard)
Gut gegen Böse und ein pathetischer Sprecher
Die Hintergrundstory der beiden Warcrafts ist schnell erzählt: Menschen gegen Orcs heißt es da , wobei Ihr beide Seiten spielen könnt. Wer es etwas detaillierter mag: Die Orks dringen mit Hilfe des Dunklen Portals aus Draenor in das von Menschen bewohnte Azeroth ein, um die Hauptstadtfeste Sturmwind zu erobern. Im zweiten Teil sind die Menschen ins Königreich Lordaeron geflohen, doch die Orks setzen nach. Wer die Orks wählt, muss das Königreich erobern, wer als Mensch spielt, hat das Dunkle Portal im Visier. In der Erweiterung „Beyond the Dark Portal“ schließlich, die thematisch an Warcraft 2 anknüpft, versuchen die Orks unter der Führung des Nekromanten Ner’zhul erneut, eine Portalverbindung zwischen den Welten herzustellen. Insgesamt eine ordentliche Story also, die aber jetzt natürlich nicht mit aufwändigen Zwischensequenzen, sondern nur mit ein paar Bildchen und einem überaus pathetischen Sprecher erzählt wird. So war das eben vor 25 Jahren.
(Copyright: Blizzard)
So war das damals…
Warcraft hatte damals einige innovative neue Features eingeführt, die noch heute Gültigkeit haben, wie zum Beispiel einen Mehrspielermodus oder die Möglichkeit, Gruppen von bis zu vier Einheiten gleichzeitig zu wählen. Dazu kommen – recht ähnliche – Technologiebäume für beide Parteien und Spezialfähigkeiten der Einheiten.
Ein zentraler Punkt jeder Mission ist die Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur, heißt: Basis und Gebäude bauen, Arbeiter auf Rohstoffsuche schicken, Einheiten ausbilden und die Versorgung durch den Bau von Farmen sicher stellen. Aus heutiger Sicht ist das alles ziemlich rudimentär und einfach gestrickt, Spaß machts aber trotzdem. Und auch die Bedienung ist stellenweise unnötig kompliziert. Befehle an die Einheiten oder deren Gruppierung arten zuweilen in wirre Klickorgien aus, auch die Wegfindung entspricht lange nicht heutigen Standards.
Das gilt natürlich auch für Grafik und Sound. Auch wenn es von Warcraft 2 jetzt eine hochauflösendere Version gibt, kann man immer noch jedes einzelne Pixel per Handschlag begrüßen. Und während immerhin eine ganz ordentliche Sprachausgabe existiert, ist die Effektvertonung wiederum doch sehr einfach und geradezu laienhaft ausgefallen – daran hat man nichts geändert. Auch von den einzelnen Missionen sollte man nicht zu viel erwarten. Die sind zwar allesamt recht ordentlich gemacht, aber laufen meist nach demselben Strickmuster ab – große Überraschungen muss man da nicht befürchten.
(Copyright: Blizzard)
Fazit
Und trotzdem: Hat man sich an die museumsreife Technik erst einmal gewöhnt, können einen die beiden wieder auferstandenen Warcraft-Teile auch heute noch packen. Klar, die taktische Tiefe heutige Titel mag da fehlen, doch haben schon diese beiden Genre-Urahnen das gewisse Etwas, das spätere Warcraft-Games auszeichnete.
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