Assassins Creed 3 Remastered
Nordamerika again. Für 40 Euro.
Im Oktober 2012 lief der dritte Teil von „Assassins Creed 3“ vom Band, der damals bei den Kritikern Höchstnoten einheimste und sich in der ersten Woche bereits 3,5 Millionen Mal verkaufte. Grund genug für Ubisoft, jetzt eine überarbeitete Remastered-Version herauszubringen. Damit sind fast alle Teile auch auf den aktuellen Konsolen spielbar – nur der erste fehlt noch.
(Copyright: Ubisoft)
Mit dabei ist nicht nur das dreiteilige DLC „Die Tyrannei des König Washington“, sondern auch das ursprünglich Vita-exklusive „Assassins Creed: Liberation“ – ein ziemlich fettes Paket also, das Ubisoft da geschnürt hat. Dafür ist es mit knapp 40 Euro aber auch teurer als die anderen Remastered-Teile, selbst Odyssey gibt es inzwischen schon für 30 Steine. Inhaber des Odyssey Season-Passes bekommen die Neuauflage allerdings für lau.
(Copyright: Ubisoft)
Das ist neu
Überarbeitet wurde zum einen natürlich die Optik: höher aufgelöste Texturen, 4K und HDR-Effekte auf der PS4 Pro und der Xbox One X, verbesserte Charaktermodelle, schärfere Kanten, verbessertes Licht, mehr Pflanzen und Passanten und so weiter. Auch wenn es mit aktuellen Games nicht mithalten kann, sieht das insgesamt doch recht ansprechend aus. Dazu kommen einige neue Gameplay-Elemente: Waffen müssen nicht mehr im Shop gekauft, sondern können gecrafted werden, die Mini-Map zeigt die Blickrichtung der Wachen an, außerdem lassen die sich jetzt auch mit Pfiffen anlocken. Alles Sachen, die heute Standard sind, damals aber noch fehlten.
Auf der anderen Seite enthielt Assassins Creed damals noch Features, von denen sich Ubisoft anschließend wieder verabschiedet hatte. Da gab es zum Beispiel Minispiele wie Dame oder Mühle, Schnellreiseziele, die Jagd mit Fallen und Ködern, wechselnde Jahreszeiten, einen Greifhaken, nervige Botengänge und sogar ein wenig Siedlungsbau und Handel.
(Copyright: Ubisoft)
Alte Bekannte: Schwächen und Bugs
Leider haben es auch einige Bugs und Unzulänglichkeiten m Gameplay ins Remaster geschafft: Beim Klettern bleibt Held Connor immer mal wieder gerne hängen, die übermächtigen Konter in den Kämpfen funktionieren nur zögerlich, das Schusswaffenhandling ist eine Qual, Ducken UND Schleichen ist nicht drin. Zudem ploppen noch immer Objekte auf oder schweben in der Luft – all das hätte man gerne auch noch fixen können.
Storytechnisch ist natürlich alles beim Alten geblieben. Leider – muss man da fast sagen, ist der Aufbau des Games doch ungewohnt zäh. So spielt man die ersten vier Stunden den Vater von Connor, um dann plötzlich auf den Sohnemann zu wechseln, was dramaturgisch ebenso verwirrend ist wie die teilweise merkwürdig willkürliche Aneinanderreihung der Szenen.
(Copyright: Ubisoft)
Die Story
Wer AC3 damals verpasst hat: Hier eine kurze Zusammenfassung. Wir starten in der Rolle des Engländers Haytham Kenway (einem Templer), der im 18.Jahrhundert nach Amerika zur Zeit der Unabhängigkeitskriege reist, um dort aus einem Tempel ein Artefakt zu bergen. Nach einigen Spielstunden wechselt die Heldenrolle auf Connor, seinen Sohn über, einen Halbblut-Indianer. Der lässt sich zum Assassinen ausbilden, um die Welt zu retten – und bekämpft dabei auch seinen Vater.
Spielerisch war das alles recht ähnlich zum Vorgänger: Schleichen, artistisches Klettern, lautloses Ausschalten, Verfolgungen, Degen- und Schusswaffenduelle sowie das Suchen von Schatztruhen stehen auf dem Plan. Neu hingegen waren der ganze Indianerkram wie die Jagd sowie erstmalig auch fette Seeschlachten. Historische Ereignisse und Personen – wie etwa die Boston Tea Party oder Benjamin Franklin – wurden geschickt in die abwechslungsreiche Geschichte eingebaut.
(Copyright: Ubisoft)
AC3: Ein Wendepunkt der Reihe
Assassins Creed 3 markierte einen Wendepunkt in der Spielereihe. Es verabschiedete sich von der vorherrschenden Parcours-Kletterei und setzte mehr auf die Weite von Landschaft und Städten, führte die heute noch beliebten Seeschlachten ein und die Handlung rund um Desmond zu einem Ende. Insofern ist das schon ein kleiner Meilenstein, ein Übergang hin zur neuen Open-World-Herrlichkeit der folgenden Teile.
Fazit
So ist das Assassins Creed III Remaster vor allem für langjährige, aber auch neue Fans der Reihe interessant, die eh den Odyssey-Season-Pass besitzen und das Spiel damals verpasst haben. Die bekommen viel Content, eine lebendige Spielewelt mit abwechslungsreichen Hauptmissionen und einige interessante historische Einblicke. Wer den Season-Pass aber nicht hat und Connor schon damals auf seinem Trip durch Nordamerika begleitet hatte, sollte sich gut überlegen, ob ihm die grafischen Updates und die wenigen neuen Gameplay-Elemente wirklich 40 Euro wert sind.
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