Beim Thema Playstation VR war in letzter Zeit nicht gerade dramatisch viel los. Weshalb mein Headset dann auch seit ein paar Wochen – immerhin stilvoll auf einem Kunstkopf drapiert – vor sich hin staubte. Ein Game, dessen Name garantiert fällt, wenn man Leute nach den besten PSVR-Spielen fragt, ist Resident Evil 7. Der andere Titel, der ebenfalls dann meist kommt, ist „London Heist“. Das war die relativ kurze Demo, die es zum Start der Playstation VR mal gab. Kurz, aber extrem beeindruckend. Und seitdem warten wir alle auf die volle Dröhnung. Und jetzt endlich ist sie da – Blood & Truth heißt sie.
Ein filmreifer Action-Blockbuster
Ein Action-Blockbuster zum mittendrin Dabeisein, mit wilden Verfolgungsjagden, Schießereien, schnellen Frauen und schönen Autos, mit waghalsigen Stunts, fetten Explosionen, filmreifen Kulissen, Bomben, die entweder gelegt oder entschärft werden müssen, sympathischen Helden und unsympathischen Gegnern und sogar mit einer recht ordentlichen Geschichte. Der Held des Games, Ryan Marks, ist praktischerweise ein Soldat der Special Forces, genauer: Der SAS Nomad Schwadron. Praktisch, weil wir deshalb zu Beginn gleich mal ein wenig Krieg spielen dürfen, wo es dann mächtig rund geht.
Gute Story und Figuren
Dann aber bekommt Ryan die Nachricht, dass sein Vater verstorben ist. Also ab nach Hause. Nun war Papi aber nicht irgendwer, sondern leitete das recht große Firmenimperium. Und hatte sich anscheinend mit den falschen Leuten eingelassen, die den Laden kurzerhand übernehmen wollen und gleich nach Beerdigung auftauchen. Um es kurz zu machen: Ein Wort gibt das andere, es gibt Tote, später noch mehr Tote und für den Marks-Clan nur eine Lösung dieses Problems: Die Widersacher müssen weg. Ja, es geht doch nichts über eine schöne Rache-Story.
Bei all dem Spektakel überzeugen wie gesagt auch Story und Akteure, die allesamt sehr lebendig und glaubhaft wirken – wenn auch einige Gangster etwas Klischeebeladen sind. Aber das ist ok und passt irgendwie recht gut.
Mehr als nur Ballern
Was folgt ist ein wilder Mix aus James Bond, Jason Bourne und John MacClane, unterteilt in insgesamt 19 Kapitel. Dabei wird aber nicht nur geballert, Blood & Truth ist keine billige Dauerschießbude. So müsst Ihr auch schon mal Türen knacken, Kamerasysteme bedienen, Leute beschatten, an Fassaden rumklettern, Sprengladungen legen, Kabel durchtrennen oder das Waffenarsenal upgraden und persönlicher gestalten.
Die Steuerung
Blood & Truth ist allerdings auch kein Open-World-Game. Wie bei einem Railshooter geht’s auf vordefinierten Bahnen durchs Spiel – wobei es allerdings auch Alternativrouten gibt. Auf Knopfdruck wechseln wir unseren Standort, außerdem können wir in Gefechten seitwärts ausweichen. Gesteuert wird mit den Move-Controllern, was erstaunlich gut funktioniert. So könnt Ihr die Hände unabhängig voneinander bewegen – Waffe ziehen, Nachladen, die Pumpgun beidhändig durchladen oder einfach mal eine Tür oder eine Schublade öffnen – alles cool. Wer keine Move-Controller hat: Keine Panik, das Game lässt sich auch mit dem Dualshock zocken – was sich dann aber nicht ganz so toll anfühlt, weil dann beide Hände nur parallel kontrolliert werden können.
Noch besser im Original
Wer kann, sollte das Game in der englischen Originalfassung spielen, weil dann der typisch britische Humor noch besser rüberkommt. Die deutsche Synchronisation ist aber auch ziemlich gut gelungen, keine Sorge.
Fazit
Blood & Truth ist allerfeinstes, fantastisch inszeniertes Actionkino zum Selberspielen – und auch ohne größeren Tiefgang extrem unterhaltsam. Und damit das bisher beste Game für die Playstation VR. Wer seinen Kumpeln schon immer mal zeigen wollte, warum man sich das VR-Headset mal angeschafft hat, sollte einfach nur dieses Game anschmeißen.