Review 190615 Warhammer Chaosbane

Warhammer Chaosbane
Es gibt Games, die sich auch nach über 20 Jahren noch irgendwie den Status eines State-of-the-Art-Spiels bewahrt haben. Diablo zum Beispiel ist so eines, die gefühlte Mutter des Hack & Slay-Genres. In der Folgezeit hatten Dutzende von Games wie Titan Quest, Victor Vran oder Path of Exile versucht, das Spielprinzip zu kopieren oder sogar zu verfeinern – der Erfolg war aber fast immer überschaubar geblieben, die vermeintlichen Diablo-Killer konnten dem Original einfach nicht das Wasser bzw. den Manatrank reichen. Jetzt hat sich Eko Software an dem Platzhirsch-Sturz versucht und bringt dazu publikumswirksam die Warhammer-Lizenz mit. Die wurde in den letzten 25 Jahren ja nun schon für so ziemlich jedes Spielegenre eingesetzt – ein Action-Rollenspiel fehlte da aber noch in der breiten Palette. Das hat sich mit „Warhammer Chaosbane“ jetzt geändert.
Die Story: Dünn präsentiert

Geschichtlich ist das Game zu der Zeit der Magnus-Regentschaft angesiedelt. Der Imperator wurde mit einem Fluch belegt, das Ende droht – wenn wir da nicht schleunigst den Missetäter ausfindig machen. Dabei geht es dann natürlich auch um das Schicksal des gesamten Empires – eine Nummer kleiner geht da einfach nicht. Das hört sich nach einer großen und guten Geschichte an – die allerdings ziemlich dünn und mit wenig Aufwand präsentiert wird, mit langen Dialogen und recht simplen Standbildern. Da klickt man dann recht schnell weiter und lässt den Storyballast links liegen. Schade eigentlich, waren Storys doch bei Warhammer bisher ein ordentliches Pfund.
Spielerisch solide

Spielerisch hingegen gibt sich Chaosbane äußerst solide und genretypisch vertraut. Zum Start stehen die vier bekannten Klassen Ritter bzw. Soldat, Magier, Zwergenkrieger und Elfen-Waldläufer zur Wahl. Jede Klasse besitzt sechs Fähigkeiten Slots für die verschiedenen Angriffe und Verteidigungen, die – bei insgesamt fast 200 Fertigkeiten plus späterer Götterfähigkeiten – durchdacht bestückt werden müssen.

Natürlich hat jede Klasse da ganz unterschiedliche Fähigkeiten, Bewaffnungen, Sonderaktionen und Stärken.  So setzt Waldelfe Elessa Bogen, Wurfklingen und Fallen ein und kann Dryaden zur Unterstützung herbeirufen, ist der Imperialsoldat Konrad Spezialist für den Nahkampf mit Schwert und Schild, greift Magier Elontir die Feinde unter anderem mit einer steuerbaren Ätherkugel an oder lichtet Zwerg Bragi auch entfernte gegnerischen Reihen mit einer Axt, die er an einer Kette schwingt. Das macht schon durchaus Laune.

Vor allem ergänzen sich die vier gut ausbalancierten Klassen sehr gekonnt im lokalen oder Online-Vierer-Multiplayer: Der Krieger ist ein Klasse Tank und sorgt bei den Mitspielern für einen Schadensbonus, Magier und Elfe können die Aktionen der Gegner verlangsamen und aus der Entfernung ordentlich Schaden anrichten. Pluspunkt gegenüber Diablo: Man muss bei Chaosbane nicht ewig darauf warten, bis die Mitspieler ihr Inventar sortiert haben – das geschieht hier ganz nebenbei. Schön.
Reichlich Loot und gute Endbosse

Loot gibt es reichlich, Rüstungssets motivieren da ganz besonders. Was nicht benötigt wird, wird für Rufpunkte eingetauscht, die wiederum für neue Boni eingesetzt werden können oder wird in der Truhe gelagert – um später dann mit Kristallen weiter veredelt zu werden. Es gibt also genug zu tun in der Hinsicht.

Die Gegner – meist Kultisten und Monster – bieten leider nur wenig Abwechslung, selbst die Zwischenbosse bleiben meist blass. Dafür haben dann die hin und wieder auftauchenden Elitegegner und fetten Endbosse einiges zu bieten; die zu besiegen erfordert eine Menge Taktik und Geduld – eines der absoluten Highlights von Chaosbane.
Missionen & Schauplätze: Geht so

Das kann man von den Missionen eher weniger behaupten, denen es einfach an Abwechslung fehlt. Auch die Schauplätze sehen sich irgendwie recht ähnlich, die vier Akte bringen es da auf insgesamt sieben Umgebungsvariationen, die zudem auch recht wenig mit Warhammer zu tun haben. Das ist schon etwas dünn, wie auch die Grafik selber keine Bäume ausreißt.
Fazit

Während die Verpackung eher nicht so der Hit ist und auch die Abwechslung etwas zu kurz kommt, kann Warhammer Chaosbane im Kern – sprich Kämpfe, Leveln und Looten – durchaus gefallen – und das auch im Koop-Multiplayer. Von einem Diablo-Killer ist zwar auch dieser Versuch weit entfernt, doch ist es für die Hack & Slay-Fans ein durchaus netter Zeitvertreib.
Game: Warhammer Chaosbane
Genre: Action RPG
Release: 07.06.2019 (PC, PS4, Xbox One)
Entwickler/Publisher: Eko Software / BigBen
USK: ab 16
Sprachausgabe/Texte: Deutsch/Deutsch
Webseite: https://warhammer-chaosbane.com/

Wertung: 6 von 10

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