Game: Zeppelin - Giants of the Sky
Entwickler: Ikarion
Plattform: Amiga, PC
Genre: Wirtschaftssimulation
Release: 1994
Zeppelin: Giants of the Sky - Ikarion hebt ab
Fritz Schäfer hatte Kingsoft 1993ja an Electronic Arts verkauft; dafür war dann aber mit Ikarion das Entwicklerteam im selben Jahr in ein eigenes, neues Studio gewechselt. Zeppelin war das erste Game von Ikarion und bereits ein recht ambitioniertes Projekt, da hier - neben den wirtschaftlichen Aspekten - auch historisch alles akkurat sein musste. So stieß das Game dann am Ende auch auf großes Interesse in den USA und in Großbritannien, wo es dann übrigens von niemand geringerem als von Microprose vertrieben wurde.
1998 zog sich Fritz Schäfer dann von Ikarion zurück und übergab/verkaufte seine Anteile an das Entwicklerteam (Norbert Beckers, Marc Oberhäuser, Franz Stradal). Ein Jahr später stieg noch DTP Neue Medien als Anteilseigner ein und fianzierte einige Projekte. 1991 geriet DTP in finanzielle Schwierigkeiten und konnte seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber Ikarion nicht mehr bedienen. Obwohl man damals mit "Das Schwarze Auge - Armalion" einen sehr vielversprechenden Titel in Arbeit hatte (an anderer Stelle dazu mehr), an dem unter anderem auch Ubisoft, Eidos und Jowood interessiert waren, konnte man die Verhandlungen aufgrund der unklaren Lage nicht zu einem Ende bringen. 2001 wurde Ikarion aufgelöst. Das Kernentwicklerteam arbeitete als "Studio 2" weiter an dem Projekt, das Franz Stradal schließlich 2002 an Ascaron verkaufen konnte - da aber dann unter dem Titel "Sacred". Aber das ist eine andere Geschichte, die ich an anderer Stelle erzählen werde.
Die Musik zu Zeppelin
Die Musik von Zeppelin sollte möglichst in den historischen Kontext passen, also nicht zu modern sein. Außerdem waren die Musikstücke auch immer Themenbezogen: Da gab es zum Beispiel die Börse, die Fertigungshalle, eine Hochzeit, Katastrophen, das bunte Treiben in der Stadt Berlin, Zeitungsausschnitte, Flirtszenen, Vertragsverhandlungen, Ordensverleihungen und vieles mehr. Ich habe damals eine Menge Max Raabe, Claire Waldoff und Berliner Schlager aus den 20er und 30er Jahren gehört, um da in die richtige musikalische Stimmung zu kommen. Zum Glück hatte ich da über meinen Job beim SFB Zugang zum Schallarchiv, und damit zur wohl größten Plattensammlung der Stadt - das hat schon enorm geholfen.
Darum geht es bei Zeppelin
"Bei „Zeppelin – Giants of the Sky“ handelt es sich um eine geschichtliche und wirtschaftliche Simulation des Pionierzeitalters der Luftschifffahrt. Im Jahr 1901 erbt der Spieler (1- und 2-Spielermodi möglich) eine Zeppelinwerft und muss versuchen sein eigenes Unternehmen zum Erfolg zu führen. Hierbei kann er neue Luftschiffe bis zum Modell Z-8 entwickeln lassen, das über eine Beförderungskapazität von 750 Personen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h verfügt. Ebenso lassen sich die gebrauchten Luftschiffe am Standort Berlin verkaufen sowie Investorenaufträge für neue Luftschiffe annehmen. Für ein permanentes Einkommen kann man Fluglinien aufbauen. Um das Unternehmen an die Börse zu bringen, wechselt man in die Kategorie „Finanzen“, dort erhält man auch einen Überblick über Ein- und Ausgaben. Mit eigenen Zeppelinen können Passagierfahrten unternommen werden, die mehrere Millionen Pfund pro Fahrt einbringen können. Ebenfalls lassen sich Rekorde aufstellen sowie einen sprachlich höchst anspruchsvollen Flirt mit einer gebildeten, christlichen Dame von Welt unterhalten, die den Spieler letztlich ehelichen will. Eingerahmt ist dies alles mit historischen Ticker- und Zeitungsmeldungen, die den Spieler über die tatsächlichen Ereignisse der damaligen Zeit informieren. Zur Anerkennung erhält der Spieler bereits zu Anfang vom Kaiser begehrte Ordensabzeichen." (Wikipedia)
Auch interessant:
Das ganze Spiel wurde absichtlich in verschiedenen Brauntönen gehalten, um den Flair der damaligen Zeit einzufangen und (für 1994 unüblich) beinahe Fotoqualität (VGA 640 × 480, 16 Graustufen) zu erreichen. Dies ist möglich, da das menschliche Auge wesentlich weniger Graustufen als Farben unterscheiden kann. 1994 hatten fast alle PC-Spiele eine Auflösung von 320 × 200 mit 256 Farben, eine Auflösung, die recht pixelig war und keinen Fotorealismus erlaubte. (Wikipedia)
So urteilte damals die Presse
"Als Erstlingswerk kann sich Zeppelin von Ikarion auf jeden Fall sehen lassen. Das Programm ist sehr professionell aufgemacht und läßt absolut nichts vermissen. Macht wirklich Spaß. Weiter so!." - ASM, Februar 1994, 11 von 12
"Zeppelin reiht sich ein in die besten Wirtschaftssimulationen auf dem Amiga. Leichte Einarbeitung, passende Atmosphäre, abwechslungsreiches Management, kurz, ich war begeistert. Ikonen läßt uns nicht nur die Geschichte erleben, sondern unterhält auch auf vergnügliche Weise. Viel Spaß beim Abheben.." - Play Time, Mai 1995
- 82%
"Neben Oldtimer nimmt Zeppelin unter den Wirtschaftssimulationen eine Sonderstellung ein. Beide Programme versetzen einen in die Zeit des technologischen Aufbruchs. Anspruchsvoll und interessant zugleich!." - Amiga Games, Mai 1995, 80%
"Sei's drum, der Programmaufbau ist jedenfalls völlig selbsterklärend geraten, was zusammen mit der handlichen Maussteuerung sorgenfreies Simulieren verspricht. Ganz kann Zeppelin das Versprechen freilich nicht einlösen, denn es finden sich Schwächen im Spieldesign. So ist es z.B. nicht möglich, mit zwei Luftschiffen einen Auftrag anzunehmen, für den die Kapazität eines einzelnen nicht ausreichen würde; statt dessen muß man warten, bis ein Gefährt mit entsprechender Zuladung zur Verfügung steht. Daran erkennt man bereits, daß die gute Übersichtlichkeit des Programms mit einem gewissen Mangel an Komplexität erkauft wurde, weshalb sich Wirtschaftsgiganten hier doch recht schnell unterfordert fühlen. Neulinge im Genre finden dagegen einen prima Einstieg, sofern sie sich von der schlichten Präsentation nicht abschrecken lassen.." - Amiga Joker, April 1995, 73%
"Die anspruchsvolle historische Wirtschaftssimulation im hochauflösenden Schwarzweiß- Look rund um die berühmten Luftschiffe enthält in der CD-ROM-Version einen hörenswerten Audio-Soundtrack
und über 60 kurze VGA-Animationen von eher dürftiger Qualität. Wer das ansonsten sehr empfehlenswerte Spiel noch nicht, besitzt und die Anschaffung plant, sollte sich trotz der nicht gerade überwältigenden Neuerungen die CD-ROM-Fassung zulegen.." - PC Games, Februar 1995, 78%
Trailer
Intro & Gameplay (PC)
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